Schon vor langer Zeit haben wir befreiten oder „ausgedienten“ Legehennen aus der Massentierhaltung oder Hühnern aus schlechter Haltung geholfen. Am Ende eines fast jeden Haushuhns steht die Schlachtung… Immer wenn es uns möglich war haben wir einige aufgenommen, um ihnen dieses Schicksal zu ersparen.
Seit geraumer Zeit betreiben wir einen kleinen Geflügelgnadenhof in Belgien. Nun wollen wir Ihnen das Schicksal dieser Tiere nicht mehr vorenthalten und hier jetzt auch diese Schätze vorstellen. In unserer Obhut befinden sich zur Zeit 14 Hühner und 3 Gänse.

Das Haushuhn findet seinen Ursprung bei den Waldhühnern.
Hühner haben den natürlichen Instinkt entweder aufzubaumen und alles von oben zu beobachten oder sich im Gebüsch unterzustellen um Schutz zu suchen. Um Futter zu finden scharren sie im Boden nach Nahrung. Die heutigen Hühner sind zwar domestiziert, aber haben ihre natürlichen Instinkte und Bedürfnisse nicht verloren. Es ist fatal zu sagen, ein Huhn, was immer in der Massentierhaltung gelebt hat, kennt es ja nicht anders und somit ist es auch OK. Aber natürlich ist es bequem und einfach seiner Mahlzeit keine Gefühle, Bedürfnisse und Seele zuzusprechen.
Bei uns hat es sich ausnahmslos gezeigt, dass die Hühner ihren Instinkt nicht erst erlernen mussten, sondern ihr neues artgerechtes Leben sofort angenommen haben. Es dauerte nicht lange und sie haben nach Futter gescharrt, sich untergestellt, Sandbäder genommen und sich aufgebaumt.
Das Haushuhn gilt als das häufigste Haustier des Menschen – der durchschnittliche tägliche Weltbestand wird auf mehr als 20 Milliarden Tiere geschätzt, damit kommen auf jeden Menschen drei Hühner. Die Zahl der jährlich geschlachteten Haushühner liegt deutlich über dem durchschnittlichen Bestand und wird auf 45 Milliarden geschätzt.
Ein Masthuhn wird nur noch wenige Wochen alt, ein Legehuhn selten älter als 1 Jahr. Ein Huhn kann bei guter Haltung, wenn es nicht geschlachtet wird, problemlos 10 Jahre alt werden. Jedes Huhn ist ein Individuum. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man sich nicht vorstellen wie unterschiedlich ihre Charaktere sind. Sie sind jeder für sich auf die eigene Art speziell und haben eine klare Rangordnung.
Unsere 3 Ganter Gustav, Kjeld und Kolme konnten wir gerade noch jeweils kurz vor Weihnachten retten. Ihr Leben verbrachten sie so wie es in der Gänsemast üblich ist. Sie wurden in engen Ställen ohne Tageslicht, frischer Luft und Badewasser bis zur Schlachtreife gehalten. Nach der Einstallung sehen viele ihrer Leidensgenossen die Sonne erst auf dem Weg zum Schlachter wieder. Doch dass ein Gänseleben so nicht erfüllt sein kann wird einem schnell klar wenn man sich mit den Tieren beschäftigt und sich Zeit nimmt sie zu beobachten.
Gänse sind hochintelligente Tiere, die es sauber mögen und reichlich Platz brauchen. Einen Großteil der Zeit sehen wir sie ruhig beisammen sitzen oder schon fast starr stehend. Sie strahlen große Ruhe und Zufriedenheit aus. Interessant zu beobachten ist, wie sie ihr Verhalten ändern wenn sie unbekannten Situationen ausgesetzt sind.
Gänse sind Bodenbewohner, weswegen sie sich bei Gefahr groß machen, um ihren Feind einzuschüchtern. Sie breiten ihre Flügel aus, machen einen langen Hals und fauchen. Sie sind ausgezeichnete Wachmänner. Untereinander haben sie eine facettenreiche Lautsprache. Gänse scharren nicht wie Hühner nach Nahrung, sondern zupfen mit ihren Schnäbeln am Boden nach Nahrung. Es ist den Gänsen unmöglich in der Massentierhaltung diese Bedürfnisse auszuleben. Ebenso unmöglich ist es in der Massentierhaltung ihre Körperpflege beim täglichen baden zu gewährleisten. Wir durften beobachten wie sie schwimmen, sich ausgiebig waschen und putzen im sauberem Wasser. Gänse sind sehr schlau, sensibel und nehmen kleinste Veränderungen in ihrem Umfeld wahr.
Wenn sie gut gehalten und nicht geschlachtet werden, können sie etwa 40 Jahre alt werden. Als Nutztiere sind ihnen nur wenige Monate vergönnt…
Unser ältester Ganter Gustav sollte schon im Jahr 2000 als Weihnachtsgans auf dem Teller landen…..
Anders als bei den Hunden, Katzen und Heimtieren werden diese Gnadenhofhühner nicht weiter vermittelt und bleiben in unserer Obhut. Wir haben langjährige Geflügelerfahrung und kennen unsere Schützlinge genau, sodass wir sie nach ihren individuellen Bedürfnissen am besten versorgen können. Natürlich kosten Gnadenhoftiere auch Geld. Sie brauchen Futter, Stroh, Heu, Platz und einen Tierarzt. Um ihnen weiterhin ein tolles Leben gewährleisten zu können suchen unsere Hühner und Ganter tierliebe Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten. 5 Hühner haben schon einen Paten gefunden. 9 Hühner und die 3 Ganter suchen noch einen Paten. Wir werden hier zukünftig regelmäßig über die Entwicklung berichten.

Marge

Maggie

Luzi

Lisa

Hexe

Henni

Franzi

Emma

Bertha