30.08.2016 Wir nehmen Abschied von Speedy

speedy

Speedys Leben sollte einfach nicht gut laufen. Sein Leben startete bei einem schlechten und verrufenem Züchter in der Nähe von Aachen. Er züchtet bevorzugt nach Optik, Gesundheit und Genetik sind bei ihm nebensächlich. Die Tiere aus seiner Zucht sind überzüchtet und sterben zumeist mit maximal 5 Jahren, neigen zu Tumoren und Erbkrankheiten.
Es ist oft zu einfach an ein Frettchen zu kommen. Jeder der sich selbst zum Frettchenhalter erklärt kann sich ohne Vorkenntnisse ein Frettchen kaufen. Der Markt boomt. So kam es auch zu Speedys Schicksal. Sein erster Halter sperrte den Schatz alleine in ein winziges Terrarium. Irgendwann verlor er das Interesse und verschenkte Speedy weiter. Er kam zu einem jungen Paar. Dort wurde er im Vogelkäfig gehalten, bis der Vermieter von Speedy erfuhr und die Auflage erteilte ihn abzugeben.
Der Mann gab Speedy seiner Mutter, die ihn aus Mitleid aufnahm. Das war die wohl schlimmste Zeit in seinem Leben. Sie ist eine ältere Frau und steckte ihn aus Unwissenheit in einen dunklen Keller. Dort vegetierte er einsam vor sich hin, bis sie uns um Hilfe bat.
Speedy hatte zum ersten mal Glück und gelangte so in eine private Frettchenauffangstation. Da wurde er das erste mal medizinisch versorgt, hatte Platz, gutes Futter und den für Frettchen so wichtigen Kontakt zu Artgenossen.
Schon beim ersten Tierarztbesuch wurde sofort klar, dass Speedy nicht mehr vermittelt werden kann. Er war todsterbenskrank. In einer Niere hatte er einen Tumor. Man hätte ihm die ganze Niere entfernen müssen. Das kam aber nicht infrage, weil seine andere Niere kaum noch gearbeitet hat und er so auch nicht überlebensfähig gewesen wäre.
Die schönste Zeit seines Lebens war ihm nur knapp 8 Wochen gegönnt. Der Tumor ist geplatzt und Speedy für immer eingeschlafen.
Speedy wurde etwa 3 Jahre alt. Früher lag die Lebenserwartung bei Frettchen bei 8-12 Jahre. Heute schaffen es viele nur 5 Jahre. Lasst Speedys Tod nicht sinnlos sein. Teilt seine Geschichte. Informiert euch bevor ihr euch ein Tier kauft ob ihr den Ansprüchen des Tieres gewachsen seid.
Der Markt und die Nachfrage nach Frettchen boomt. Je höher die Nachfrage, desto voller die Auffangstationen und das Leid.
Wäre die Nachfrage noch so groß wenn die Käufer wüßten, dass sie ein Frettchen allein nie glücklich machen und mindestens ein zweites brauchen. Das Frettchen keine Nager sondern kleine Räuber sind und entsprechendes Futter brauchen. Eine Käfighaltung für diese aktiven Tierchen große Qual bedeutet (abgesehen davon gehört kein Tier in einen Käfig ). Diese Tiere brauchen Beschäftigung und fürsorgliche Menschen. Es sind keine Tiere, die man sich eben einfach nebenbei hält. Selbst wenn ihr all das einem Frettchen bieten könnt, muss euch bewusst sein, dass ihr für einen frettchenerfahrenen Tierarzt oft etliche Kilometer fahren müsst, weil sich nicht viele mit diesen kleinen Exoten auskennen. Die Tierarztkosten können schnell bei weitem die Anschaffungskosten um ein vielfaches übersteigen.
Liebe Pflegemama, wir danken dir vom Herzen für deine Mühe, Liebe und Herzblut um Speedy einen schönen Lebensabend zu schenken. Wir sind keine Frettchenexperten aber du und Speedy haben uns einiges gelehrt.

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