WDR Team von belgischem Vermehrer bedroht:
Zonhovener rastet aus als Reporter tote und sterbende Welpen entdecken.
Zonhoven. Beim Hundezüchter/Händler dem die Webseite ikwileenpuppy.be gehört, ansässig in der Blookstraat in Zonhoven, ist es am Samstagnachmittag zu einem Zwischenfall gekommen. Ein TV-Team des deutschen Senders WDR, die momentan eine Reportage über Belgien als Transitland des illegalen Welpenhandels in Europa drehen, wollte sich einmal umschauen.
Als die Reporterin und ihre Übersetzerin einen toten und einen sterbenden Welpen entdeckten, rastete der Inhaber völlig aus. Er bedrohte sie mit einer Sichel, schmieß die Besucher auf die Straße und zerstörte die Apparatur des Tonmannes. Die Geschädigten haben Klage bei der Polizei in Hasselt eingereicht. Der Züchter, der schon in 2014 zeitweilig seine Erlaubnis verlor, bestreitet die Vorwürfe.
Die deutsche investigativ-Reporterin Kati Kolbe arbeitet derzeit an einer Reportage über Belgien als Transitland für illegale Welpen für den WDR. „In Belgien und den Niederlanden werden osteuropäische Welpen „weißgewaschen“. Sie bekommen hier belgische oder niederländische Ausweise und können dann nach Frankreich, Deutschland oder England exportiert werden. Wir wollten mehrere belgische Vermehrer besuchen um mit unseren eigenen Augen zu sehen, wie das funktioniert. In Zonhoven wollten wir keine Undercover Aufnahmen machen. Wir wollten einfach als interessierte Kunden einen Blick darauf werfen. Danach hätten wir den Züchter um ein Interview gebeten, falls uns bestimmte Dinge aufgefallen wären.“ sagt Kolbe. Die Journalistin wurde von einem Tonman, zwei Aktivisten von Vier Pfoten, einer Tierrechtsorganisation die seit Jahren den Welpenhandel aus Ost Europa anprangert, begleitet. Weil der Tonman seine teure Ausrüstung nicht im Auto lassen wollte, nahm er sie in einer Tasche mit hinein.
Schwanger
„Die Atmosphäre war erst ganz gemütlich“ sagt die Übersetzerin. „Der Inhaber war freundlich und sagte, wir können uns umschauen. Es waren auch noch andere Kunden dort zu der Zeit. Auf einmal sah ich in einer Box einen sehr jungen Welpen, zitternd vor Angst, neben einem totem Welpen. Ein Stück weiter sahen wir einen sterbenden Welpen.“ Die Frauen holten den Inhaber und baten darum, dem sterbenden Tier zu helfen. „Aber in dem Moment platzte er. Er began zu schreien und zu toben, beleidigte uns und schmiss uns unsanft raus“ sagt eine deutsche Aktivistin von Vier Pfoten, die lieber anonym bleiben möchte.
Die Journalistin Kati Kolbe war von selbst nach draußen geflüchtet. „Ich bin schwanger. Ich fühlte die Aggression ansteigen und wollte kein Risiko eingehen. Als der Inhaber unseren Tonmann mit der Tasche sah, dachte er, völlig unbegründet, dass wir was gestohlen hätten. Er probierte ihm die Tasche abzunehmen, aber unser Tonmann ließ die Tasche nicht los. Letztlich packte er ihn am Kragen und zog aus dem nichts eine Sichel womit er den Gurt der Tasche durchschnitt. Nach einigem hin und her (drücken und ziehen) landeten wir alle auf der Straße und riefen die Polizei“.
Kabel durchgeschnitten
Die Polizei aus Hasselt konnte die gestohlene Ausrüstung bei dem Zohnovener zurückholen, aber sie war irreparabel beschädigt. Das deutsche Fernsehteam schätzt den Schaden auf 10.000 Euro. „Der Vermehrer hatte alles in Wasser getaucht, alle Kabel abgeschnitten, die Speicherkarten entfernt und die Akkus zerstört“ sagt Kolbe. „Ich verstehe noch immer nicht was in den Mann gefahren ist. Hat er etwas zu verbergen?“
Die Reporter und die Aktivisten von Vier Pfoten zeigten den aggressiven Vermehrer an. Die Chance ist sehr groß, dass über diesen Vorfall auch in einer WDR Reportage berichtet wird. „Ich wusste, dass einige Vermehrer brutal und aggressiv sein können, aber ich hätte nie gedacht, dass wir auf der Polizeiwache enden.“ sagt Kolbe.
Brandvorschriften
Gestern kontaktierten wir den Zonhovener von der Zeitungsredaktion, um seine Version zu hören, doch er bestritt alle Vorwürfe. Der Zonhovener Hundezüchter/Händler hinter ikwilleenpuppy.be ist nicht unbekannt. Sein Betrieb verlor bereits 2014 für 3 Monate die Genehmigung, nachdem Kontrolleure mehrere Vergehen gegen das Tierschutzgesetz festgestellt hatten. Bei einer Kontrolle der Feuerwehr am 11. August wurde festgestellt, dass einige Bestimmungen nicht in Ordnung sind. „Das Bürgermeister- und Schöffenkollegium hat im September das Feuerwehrgutachten erhalten. Der Inhaber hat 3 Monate Zeit um alles in Ordnung zu bringen mit allen Brandvorschriften. Geschieht dies nicht, werden Schritte unternommen um ihm die Erlaubnis zu entziehen.“ sagt Bürgermeister Johnny De Raeve aus Zonhoven.
03.10.2016 Vermehrer rastet aus
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